Was ist mp3?


Hinweis: Die folgenden Texte schrieb ich Mitte 2001, ein Teil ist also schon Geschichte, trotzdem sind mit Sicherheit einige brauchbare Informationen enthalten ...

MP3 steht für MPEG-1 Audio Layer 3 und stammt vom Motion Picture Expert Group Standard, welcher zum komprimieren von Filmdaten vom Fraunhofer Institut (Erlangen) und Thomson Multimedia (Paris) entworfen wurde. Ein Teilbereich dieser Video-Daten (*.mpg) ist die Tonspur, die einzeln stehend als MP3 Verwendung findet. Durch das MP3-Format ist es möglich, Audio-Dateien in beinaher CD-Qualität abzuspeichern und dabei nur ca. 1 MB pro Minute MP3 zu "verbrauchen". MP3s sind sehr praktisch, universell und kompakt. Man kann ihnen auch außerhalb des Dateinamens den Interpreten, Song-Titel, Albumnamen, Erscheinungsjahr, Genre und einen Kommentar zuweisen, daher sind MP3s leicht verwaltbar (auch wenn ich bisher keine wirklich gute und kostenlose Datenbanksoftware für MP3s finden konnte). Die kompletten Daten werden im MP3-Tag gespeichert.


Einsatz des MP3-Formats

Man findet MP3s bisher vorrangig im Computerbereich. Nicht selten dient in der Zwischenzeit der PC zu Hause als Jukebox. Dazu lädt man einfach alle gewünschten Songs in die Playlist (Abspielliste) eines MP3 Players und läßt sie dann in beliebiger Reihenfolge abspielen. MP3s werden natürlich auch vielfach von Bands und DJs, die ihre Musik verbreiten wollen (z.B. um bekannter zu werden), eingesetzt. Aber auch schon längst populäre Personen nutzen MP3s, um einzelne Titel oder spezielle Versionen anzubieten. Weiterhin wird das MP3-Format in den Bereichen der mobilen Player, der Heimanlagen und Autoradios eingesetzt. Hieran erkennt man auch die Plattformunabhängigkeit des MP3-Formats. Die hervorragenden Eigenschaften der MP3s bescherrten diesen einen genialen Siegeszug in kürzester Zeit.
Komprimierung und Qualität
MP3 ist ein Dateiformat, mit dem sich Musik in hoher Qualität auf kleinste Dateigröße komprimieren läßt, indem für den Menschen nicht bzw. kaum hörbare Teile der Musik herrausgefiltert werden. Weiterhin werden nah beieinander liegende Frequenzen, deren Unterschied auch nicht hörbar ist, zusammengefaßt. Der Kompressionsfaktor bei Standardkomprimierung von 128kBit JointStereo liegt bei ca. 1:10. JointStereo bedeutet, daß für den zeiten Kanal nur die Unterschiede zum ersten mitgespeichert werden. Die Bitraten, welche auch die Dateigröße beeinflussen, geben Auskunft über die Qualität eines MP3s. Man kann häufig auch 160kbps oder 96Kbps (FM-Qualität) antreffen. Das Standard-Soundformat "Wave" bietet zwar die bessere Qualität, allerdings was bringt dies bei nicht wahrnehmbaren klanglichen Unterschieden, wenn die Dateigröße in etwa das 10fache eines MP3s einnimmt.
Rechtliches zum Standard
MPEG-1 Layer 3 selbst ist ein offener Standard in dem festgeschrieben ist, wie eine MP3-komprimierte Musikdatei auszusehen hat - es ist von der Fraunhofer Gesellschaft (aus Deutschland) patentiert worden, aber solange keine kommerzielle Nutzung vorliegt ist die Nutzung des Standards kostenlos, anderenfalls entstehen für die Decoder hohe Lizenzgebühren. Es gibt auch Encoder/Decoder von anderen Herstellern, teils illegal, teils mit komplett neu entwickelten Packstrukturen, häufig mit/als Sourcecode. Bekannt sind hier unter anderem BladeEnc und Lame.
Privater Gebrauch / Weitergabe der MP3s
Es ist nicht verboten selbst erworbenes Musik-Material (CDs, Kassetten, Platten, usw.) zu digitalisieren, um es für den privaten Gebrauch anzuhören. Das Copyright kommt allerdings in dem Moment ins Spiel, wenn man MP3s an Dritte weitergibt oder sogar verkauft, ohne dafür den Urheber (in den meisten Fällen die Plattenfirma oder die Gema in Vertretung) nach Erlaubnis zu fragen und ggf. Lizenzgebühren zu zahlen. Das ganze verhält sich ähnlich wie das weitergeben von Computerspielen oder Software. Die Problematik, mit der sich die Plattenfirmen konfrontiert sehen ist allerdings, daß ein MP3 circa 3-5 MB groß ist, keinen Kopierschutz besitzt und dadurch einfacher weiterzugeben ist als ein 1-2 CD großes Spiel, womöglich mit Kopierschutz. Es gibt aber auch wie oben bereits erwähnt freie MP3s und Hörproben, wobei letztere meist niedrige Bitraten und/oder kurze Spielzeiten aufweisen. Hinzu kommt, daß diese Hörproben meist nach einem Tag Testzeit wieder gelöscht werden müssen.
In Deutschland kümmert sich die Gema um die Einhaltung der Rechte ihrer Mitglieder, also der Musiker. Personen die urheberrechtlich geschützte Songs im Internet anbieten werden von der Gema abgemahnt und müssen Ihr Angebot sofort einstellen, sowie eine Mahngebühr von ca. 300-500 DM bezahlen. Die Privatnutzer haben da weniger zu erwarten, da es ziemlich schwierig wäre 'alle' MP3 Besitzer zu belangen. Seit Ende 1999 gibt es auch Möglichkeiten des weltweiten MP3- und Datenaustauschs, der natürlich nur mit Abstrichen legal ist.
Musik legal erwerben
Durch das Ratio von geringer Dateigröße und ausgezeichneter Qualität besitzen MP3s ein sehr großes Potential in kürzester Zeit auch kommerziell in großem Umfang genutzt zu werden. Es ist schon jetzt möglich MP3s legal zu erwerben. Fast täglich kommen neue Online-Shops hinzu, die mit immer ausgefeilteren Werken den Hörer ködern wollen. Ein Trend, den erst die seit einigen Jahren existierenden Raubkopien im Internet ins Rollen gebracht haben.

Weitere Musikformate

Es gibt weitere kaum verbreitete Musikformate mit ähnlicher Funktionsweise z.B. MS-Audio (WMA), VQF, Li-quid-Audio (LQT). Diverse Kopierschutzmechanismen, welche auch schon in die eben genannten integriert wurden, befinden sich in der Testphase, genießen aber breite Ablehnung. Gerade bei WMAs, die aus dem Internet stammen, findet man häufig einen ziemlich ekligen Kopierschutz: das Abspielen funktioniert nur mit einer online-Verbindung. Vom VQF-Standard hört man immer wieder, daß man bessere Qualität als bei MP3s mit noch kleineren Dateien erhält. Also probierte ich es auch selbst aus. Den Encoder erhält man beim Entwickler von VQF, Yamaha. Einen Plugin für WinAmp bekommt auf deren Site. So ausgerüstet kam ich zu folgenden Resultaten: die Dateien sind tatsächlich kleiner und nehmen nur noch ca. 60% der Größe vom entsprechenden MP3 ein. Einen qualitativen
Unterschied konnte ich wie nicht anders zu erwarten ohne Studioequipment auch nicht feststellen. Die bessere Komprimierung hat natürlich ihren Preis, der Yamaha-Encoder läßt sich in zwei Modi betreiben. Bei der Standardeinstellung ist es nahezu unmöglich nebenbei noch etwas am Rechner zu machen, da die Systemauslastung wirklich an der Obergrenze des Machbaren liegt. Trotzdem sollte man etwas mehr Zeit einplanen als beim MP3-Encoden. Richtig viel Zeit sollte man allerdings im langsamen Modus einplanen, dafür kann man aber auch ein bißchen was am Rechner machen. All diese Formate haben aber definitiv einen großen Nachteil, sie werden nämlich kaum genutzt und unterstützt. Oder hat schon mal jemand einen tragbaren WMA- oder VQF-Player gesehen *g* ...

MP3-Software


All-In-One
Wie der Name schon sagt, bieten All-In-One Programme viele nützliche Funktionen in einem Programm vereint. So kann man z.B. Lieder von CDs rippen (auf die Festplatte kopieren), MP3s encodieren und die Songs verwalten.
CD-Ripper
Mit CD-Rippern lassen sich Musikstücke im platzraubenden Wave-Format von CDs auf die Festplatte kopieren und abspeichern. CD-Ripper lieffern ihre Daten im Regelfall direkt an einen Encoder weiter.
Encoder
Einen Encodern benötigt man, um die auf der Festplatte befindlichen Musikstücke vom Wave-Format ins platzsparende MP3-Format zu komprimieren. Diese "Verschlüsselungs-"Vorgänge nehmen allerdings ein wenig Zeit in Anspruch, da die Daten nach und nach komprimiert werden.
Player (Decoder)
Die Player spielen, wie der Name schon sagt, die MP3s ab. Sie bieten viele Optionen, wie z.B. die Visualisierung, also grafische Darstellung der Soundsignale oder das Anlegen von Abspiellisten (Playlists) und vieles mehr.
Tools
Die kleinen Werkzeuge, auch "Tools" genannt, vereinfachen einem das Leben mit den MP3s. Es gibt z.B. Organizer, die einem das Sortieren von MP3s abnehmen oder Tools die "kaputte" MP3-Dateien reparieren...
"Tauschzentralen"
Damit meine ich Programme, die es einem ermöglichen MP3s von anderen Usern aus dem Netz zu saugen. Die bekannteste Möglichkeit zum MP3-Austausch per Internet ist Napster, entstanden Ende 1999 gibt es in der Zwischenzeit rund um die Uhr weltweit einige tausend User mit mehreren hunderttausend freigeschalteten MP3s, die über derzeit mehr als 120 Server verwaltet der gesamten Napster-Community (des angewählten Servers) zur Verfügung gestellt werden. Napster gehört seit Oktober 2000 zu Bertelsmann und wird wahrscheinlich in naher Zukunft gebührenpflichtig sein. Eine Fremdentwicklung namens Wrapster ermöglicht seit Mitte März 2001 das versenden beliebiger Daten über Napster. Seit kurzem gibt es auch mehrere andere derartige Dienste. Anfang April erschien Scour Exchange (mit SourceCode) als einfacher Napster-Abklatsch mit einem Meta-Server. Viel interessanter ist da das in der Betaphase abgebrochenen und privat in verschiedenen Versionen weiterentwickelte Gnutella. Hierbei handelt es sich um OpenSource in Versionen für Linux und Windows. Grundlegend neu ist die Client-Server-Ringstruktur ohne feste Server und die Möglichkeit beliebige Daten freizuschalten und downzuloaden. Hersteller ist die AOL-Tochter Nullsoft, von der auch WinAmp stammt. Ein sehr guter und absolut anonymer Dienst ist auch iMesh. Und es gibt viele weitere ...
Wichtige Windows-Programme
Der am weitesten verbreitete MP3-Player ist zweifelsfrei der WinAmp. Hierbei handelt es sich um einen universellen Player, welcher neben dem Ausgeben von diversen Audioformaten über die Soundkarte sehr vielfältig erweiterbar und anpassbar ist. Auf der Hersteller-Seite (siehe Software) findet man neben dem Player eine riesige Menge an Skins zur Änderung des optischen Erscheinungsbildes des Players. Weitere Funktionen wie Bildschirmschoner, MP3-Datenbank, Umwandlungsmöglichkeiten in andere Musikformate usw. findet man in der großen Auswahl von Plugins.
Ein weiteres wichtiges Tool ist der Audiograbber, welcher es einem auch in der Testversion schon erlaubt, Audio-CDs ins MP3-Format umzuwandeln oder auch einfach nur vorhandene WAV-Dateien zu MP3 zu konvertieren. Eine vorherige Normalisierung zur Lautstärkenanpassung ist ebenso eingebaut, wie die Unterstützung der weltgrößten Datenbank für Musik-CDs "CDDB". Der Audiograbber ist, wie auch der WinAmp, ebenfalls kurz im Softwarebereich vorgestellt und verlinkt.

MP3-Hardware (neben Computern)


Portable Player
Am Anfang der hardwareseitigen MP3-Unterstützung stand der einfache portable MP3 Player. Angestossen durch die große Verbreitung des MP3 Formats im Internet hat die Firma Sahaen 1999 den MPMan herausgegeben, der aus einer gemeinsamen Idee der Firmenchefs von Sahaen selbst und Samsung entstanden ist. Die erste Firma die auch einen der kleinen MP3 Player nach Europa geliefert hat, war Diamond Multimedia. So hat sich Diamond mit dem Verkauf des Rio PMP300 einen großen Namen in der europäischen MP3 Szene gemacht hat.
Die portablen MP3 Player zeichnen sich durch eine einfache Handhabung, ein sehr niedriges Gewicht von nur wenigen Gramm und die Eigenschaft kaum bewegliche Teile zu besitzen aus. Denn ohne bewegliche Teile können (mal von Wacklern durch lose Drähte o.ä. abgesehen) auch keine Störungen durch Erschütterungen auftreten. So kann man die Player z.B. zum Joggen mitnehmen und hört auch dann noch einwandfreie Klänge. Womit wir bei der Qualität wären, welche, wie könnte es bei einem digitalen Musikformat anders sein, auch hier sehr gut ist. Es gibt aber dennoch kleine Unterschiede zw. den vielen am Markt befindlichen Geräten. Wie bei einem derart neuen Markt nicht anders zu erwarten, kommen regelmäßig neue Hersteller und neue Produkte auf den Markt. Neben den "normalen" MP3-Playern gibt es auch Nischenprodukte wie eine Armbanduhr mit integriertem 32MB-MP3-Player oder Handys mit integriertem Player.
MP3-Autoradios und MP3-CD-Player
Aber nicht nur die reinen portablen MP3 Player sind im kommen, auch bei den MP3-Autoradios und MP3-CD-Playern für zu Hause gibt es bereits eine kleine Auswahl. Die Autoradios beziehen ihre Musikdaten von angeschlossenen Laptop-Festplatten oder CDs. So kann man sich auch auf längeren Reisen "in Ruhe" auf das Fahren konzentrieren, ohne die CD zu wechseln. Problematisch dürften die noch relativ hohen Anschaffungskosten sein, unter 1000,- DM gibt's da meines Wissens nichts. Für zu Hause gibt es CD-Player die sich an die eigene Stereo-Anlage anschließen lassen und wahlweise selbstgebrannte MP3-CDs oder normale Audio-CDs abspielen können, ohne das man dazu den PC laufen lassen muß. Diese kann man sogar in preisgünstigen Bastelsets erwerben, für die man dann nur noch ein beliebiges CD-Rom-LW ab QuadSpeed benötigt. Die Idee der MP3-CDs ist in der Zwischenzeit auch in den portablen Bereich und von Auto-Radios übernommen worden.
Quellen u.a.: http://www.mpex.net/, PC Magazin 9/99